Mi, 17.04.2019
Vermögen von Immobilienbesitzern steigt kräftig

Wer Häuser oder Wohnungen besitzt, konnte sein Vermögen in den vergangenen Jahren mehren. An vielen Menschen in Deutschland geht der Boom allerdings vorbei.

Der Immobilienboom in Deutschland hat Besitzerinnen und Besitzern von Häusern oder Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren zu einem kräftigen Anstieg ihres Vermögens verholfen. Bei Eigentümerhaushalten lag das Nettovermögen 2017 im Mittel bei 277.000 Euro, das waren 37.200 Euro mehr als 2014. Bei Mieterhaushalten betrug der Mittelwert dagegen lediglich 10.400 Euro. „Insbesondere die Nettovermögen von Immobilieneigentümern haben sich in Folge der gestiegenen Immobilienpreise erhöht“, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.

Allerdings besitzen nur 44 Prozent der Privathaushalte in Deutschland Wohneigentum. An vielen Menschen geht der Immobilienboom somit vorbei. In anderen Ländern im Euroraum, etwa in Italien oder Spanien, liegt die Quote der Immobilienbesitzer mit zuletzt etwa 70 beziehungsweise rund 80 Prozent deutlich höher.

Dennoch nahmen die Vermögen der privaten Haushalte insgesamt zwischen 2014 und 2017 auf breiter Basis zu, wie aus der Bundesbank-Studie hervorgeht. Demnach stieg das durchschnittliche Nettovermögen um rund neun Prozent auf etwa 232.800 Euro. Bei vielen Mieterhaushalten und Haushalten der ärmeren Bevölkerungshälfte stünden vor allem höhere Einkommen hinter den Zuwächsen. Nach wie vor seien die Vermögen aber sehr ungleich verteilt.

West-Haushalte im Schnitt deutlich reicher als Ost-Haushalte
Der Bundesbank zufolge besaßen 2017 die reichsten zehn Prozent der Haushalte etwa 55 Prozent des gesamten Nettovermögens. 2014 waren das noch 60 Prozent, 2010 und 2011 noch 59 Prozent. Die Bundesbank warnte davor, aus dieser Entwicklung einen Trend abzulesen. 2017 beteiligten sich im Vergleich zu vorangegangenen Untersuchungen weniger sehr reiche Haushalte an der Erhebung.

Die Ungleichheit zeigt sich vor allem im Vergleich mit dem sogenannten Median, der die Haushalte in eine reichere und ärmere Hälfte teilt. Dieser Wert lag 2017 bei einem Nettovermögen bei 70.800 Euro. Dabei weist die Untersuchung auch weiter große Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland auf. Haushalte im Osten besaßen 2017 im Mittel nur ein Vermögen von 23.400 Euro. Im Westen Deutschlands waren es dagegen mit 92.500 Euro viermal so viel. „Hierfür spielt vermutlich der geringere Anteil an Wohneigentümern in den neuen Bundesländern eine Rolle“, schreiben die Studienautoren.

Quelle: ZEIT ONLINE