Mi, 26.10.2022
Raus aus der Großstadt: Immer mehr Menschen ziehen ins Umland

In den Metropolen Deutschlands setzt sich einer Studie zufolge der Schrumpfungstrend der vergangenen Jahre fort, der sich bereits seit 2018 abzeichnet. Die Menschen wandern vor allem ins direkte Umland ab.

Die sieben größten Städte hierzulande weisen weiterhin Schrumpfungstendenzen auf. So war im Jahr 2021 in den meisten Metropolen erneut ein negativer Wanderungssaldo festzustellen. Somit hält der Schrumpfungstrend der vergangenen Jahre an. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters empirica regio im Rahmen einer Auswertung. Die Menschen zieht es aus den Großstädten vor allem ins direkte Umland.

„Die neuen Zahlen für das Jahr 2021 bestätigen die sich schon länger abzeichnende Trendumkehr“, erklärt Jan Grade, Geschäftsführer von empirica regio. Während vor allem ländliche Regionen höhere Wanderungsgewinne verzeichnen würden, verstärke sich die Abnahme der Zuwanderung in die Kernstädte, so Grade weiter.

Größter Rückgang der Bevölkerung in Köln
Die Menschen zieht es aus den Großstädten vor allem ins direkte Umland. Immer mehr Menschen seien laut Grade bereit, längere Fahrzeiten in die Städte auf sich zu nehmen. Den stärksten Rückgang der Bevölkerung weist Köln auf. Wie die Daten für 2021 zeigen, zählt die Stadt knapp 10.000 Einwohner weniger.

Schrumpfungstrend seit 2018 und damit schon vor der Pandemie
Schon seit 2018 ist zu beobachten, dass die deutschen Kernstädte tendenziell schrumpfen. Bereits seit einigen Jahren hat sich der Trend zur Urbanisierung des Umlands komplett umgekehrt. So weisen Umlandgemeinden der Metropolen seit einigen Jahren ein positives Wanderungssaldo auf. Als Hauptgrund für diese Entwicklung führen die Experten von empirica das anhaltend hohe Preisniveau für Wohnraum in den Metropolen an.

„Die These, dass einzig die Corona-Pandemie ursächlich für die Stadtflucht sei, lässt sich nicht aufrechterhalten“, unterstreicht Grade. „Corona mag ein Trendverstärker gewesen sein, aber bereits in den Jahren vor Ausbruch der Pandemie zeigten sich rückläufige Wanderungsgewinne und jetzt, knapp zwei Jahre danach, schrumpfen die A-Städte mit Ausnahme von Berlin“, so Grade weiter. Insbesondere die Abwanderung von Familien müsse den Städten Sorgen bereiten, da diese finanziell meist gut aufgestellt seien und eine Stadt beleben würden.

Herausforderungen für das Umland
Für Umlandgemeinden bringt die Zuwanderung nicht nur Chancen mit sich, sondern stellte sie auch vor neue Herausforderungen. So erhöht sich etwa das Verkehrsaufkommen und der Bedarf an Bauland steigt. Auch die zunehmenden Anforderungen an die Nah- und Energieversorgung müssen Kommunen im Umland künftig stärker berücksichtigen. (tk)

Quelle: AssCompact