Mo, 13.05.2024
Mieten steigen, Kaufpreise sinken

Wohnungsmangel und hohe Baukosten lassen die Mieten in Deutschland weiter steigen. Das zeigen Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. Die Preise für Eigentum gehen hingegen erneut zurück.

Wohnimmobilien in Deutschland waren im ersten Quartal 2024 4,3 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Das geht aus dem neuen Preisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hervor. Die Mieten in Mehrfamilienhäusern stiegen hingegen um 5,6 Prozent.

»Es lastet ein immenser Druck auf dem Mietwohnungsmarkt«, sagte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. »Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem.« Nach wie vor läge die Zahl der Neubauten deutlich hinter den politischen Zielen. Die Angaben des Verbands beziehen sich auf neu abgeschlossene Mietverträge, nicht auf Bestandsmieten.

Hohe Baukosten drücken Kaufpreise

Wohnungen zu bauen ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Das liegt an den steigenden Zinsen, aber auch an hohen Baukosten, etwa für Zement oder Dämmstoffe. Dadurch brachen die Zahl neuer Immobilien und die Nachfrage potenzieller Käufer ein, der Wohnungsmangel wurde verschärft. Folglich stiegen die Mieten, während die Kaufpreise sanken.

Den stärksten Rückgang gab es den Pfandbriefbanken zufolge in München, der teuersten Großstadt Deutschlands. In der bayerischen Landeshauptstadt waren Wohnimmobilien innerhalb eines Jahres im Durchschnitt rund 5,3 Prozent billiger zu haben. Die Preise für Gewerbeimmobilien wie Büros oder Geschäfte sanken deutschlandweit sogar um fast zehn Prozent. Der Verband rechnet hier mit weiteren Rückgängen.

Für Mieter ist das trotzdem keine gute Nachricht. Denn die geringe Bautätigkeit führt dazu, dass Wohnimmobilien auf längere Zeit knapp bleiben – und die Mieten weiter steigen. Bei den Kaufpreisen rechnen die Pfandbriefbanken mit einer allmählichen Stabilisierung.

Der vdp-Index wird alle drei Monate veröffentlicht und gilt als wichtiger Trendindikator für den Markt. Nach Angaben des Verbands beruhen die Berechnungen auf den Geschäftsdaten von über 700 Banken zur Immobilienfinanzierung.

Quelle: SPIEGEL Wirtschaft