Di, 10.01.2023
Immobilientrends: New Work war gestern, Ökologie ist morgen

Der Megatrend Ökologie wird in den kommenden zwei Jahren für 86 Prozent der Immobilienprofis der bestimmende Faktor sein, noch vor Digitalisierung mit 71 Prozent. Das sind Ergebnisse einer Umfrage der Berlin Hyp. Das Corona-Top-Thema New Work erreicht kaum noch Zustimmung.

Seit neun Jahren veröffentlicht die Berlin Hyp die Expertenumfrage „Trendbarometer“. Bei der jüngsten Ausgabe, die am 5. Dezember veröffentlicht wurde, haben 120 Immobilienexperten aus Deutschland und dem Ausland zu ihren Erwartungen Stellung genommen – auch zu den Megatrends an den Gewerbeimmobilienmärkten wurden die Teilnehmer befragt.

Ökologie trendet, New Work verliert an Bedeutung

Die große Mehrheit (86 Prozent) der Umfrageteilnehmer sagten, dass für sie das Thema Ökologie in den kommenden 24 Monaten der bestimmende Faktor sein wird, gefolgt vom Dauertrend Digitalisierung mit 71 Prozent. Knapp die Hälfte (46 Prozent) der Befragten sieht das Thema Demografie als Megatrend und rund ein Drittel (37 Prozent) nannte das Thema Mobilität erachtet.

New Work, der Megatrend der während der Corona-Pandemie stark an Fahrt aufgenommen und die Diskussion der vergangenen zwei Jahre deutlich bestimmt hat, erreicht in der aktuellen Umfrage der Berlin Hyp mit 21 Prozent nur noch relativ wenig Zustimmung. Das Thema Urbanisierung ist für jeden zehnten Immobilienprofi noch bestimmend für die kommenden 24 Monate, Wissenskultur ist mit zwei Prozent Schlusslicht.

Immobilienmarkt Deutschland „lässt Federn“

Wie das aktuelle Trendbarometer auch zeigt, hat der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt an Attraktivität verloren. Nur noch 47 Prozent der Umfrageteilnehmer halten den Deutschland für Investitionen im europäischen Vergleich für gleichbleibend attraktiv – 35 Prozent sagen „etwas attraktiver“ oder „viel attraktiver“. Zum Vergleich: Bei der entsprechenden Umfrage der Berlin Hyp im ersten Halbjahr 2020 hielten noch 64 Prozent der Experten den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt im europäischen Vergleich für „etwas attraktiver“ oder „viel attraktiver“.

Trotzdem liegt der deutsche Immobilienmarkt laut Berlin Hyp immer noch vor anderen europäischen Märkten. Gefragt nach einem Ranking von 1 (schlechteste Note) bis 8 (beste Note), erhält Deutschland derzeit von den Profis eine durchschnittliche Bewertung von 5,12 und liegt noch an der Spitze – jedoch dicht gefolgt von Skandinavien auf dem zweiten Platz (Note 5,01) und Österreich / Schweiz (4,87) auf dem dritten Platz. Die Region Benelux (Belgien, Niederlande, Luxemburg) liegt mit 4,72 Notenpunkten auf dem vierten Platz, vor Frankreich (4,23). Auf den unteren Rängen folgen Polen / Tschechien (3,65) und Italien / Spanien / Portugal (3,61). Schlusslicht ist Großbritannien mit 3,59 Punkten.

Immobilienfinanzierer bleiben zurückhaltend

Was die Lage bei der Finanzierung angeht: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der für das aktuelle „Trendbarometer“ befragten Profis halten die Finanzierungsbereitschaft am Gewerbeimmobilienmarkt für „eingeschränkt“ bis „sehr eingeschränkt“. 28 Prozent der Befragten halten sie für ausgeglichen und nur vier Prozent für hoch. Für die kommenden 24 Monate prognostizieren die Umfrageteilnehmer keine Besserung der Finanzierungsbereitschaft im Markt. Im Gegenteil: Die Hälfte (50 Prozent) der Profis meint, dass sich die Bereitschaft gewerblicher Immobilienfinanzierer weiter „einschränken“ oder sogar „stark einschränken“ wird. Rund ein Drittel (36 Prozent) erwartet eine „gleichbleibend eingeschränkte“ Finanzierungsbereitschaft aus – 14 Prozent erwarten, das die Lage besser wird.

„Es wird somit mehr denn je auf die Qualität und Zukunftsfähigkeit von Immobilienprojekten ankommen“, sagt Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender der Berlin Hyp AG.

Quelle: Haufe Online Redaktion