Fr, 14.02.2020
Deutscher Wohnungsmarkt: Die Stimmung heizt sich auf, die Anspannung lässt nach

Deckel drauf: Mit dem Ende Januar vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Mietendeckel macht die Bundeshauptstadt Ernst. Weil die Mietpreisbremse nicht den erwünschten Erfolg brachte, reagierte der Senat so auf den wachsenden Unmut der Berliner über den „Mietenwahnsinn“. In der aufgeheizten Stimmung geht jedoch unter, dass sich das Wachstum von Mieten und Kaufpreisen schon sichtbar verlangsamt hat. Das zeigen die gerade vom Verband deutscher Pfandbriefbanken veröffentlichten Marktindizes für das vierte Quartal 2019. Landesweit erreichte der Anstieg der Wohnungspreise und -mieten den Peak schon Ende 2018. In den sieben größten deutschen Städten war das sogar noch früher der Fall.

Außerhalb der Metropolen steigen die Kaufpreise von Wohnungen und Eigenheimen allerdings nach wie vor kräftig. Im Jahresdurchschnitt verteuerten sie sich 2019 deutschlandweit um 6,8 Prozent und damit etwas langsamer als 2018. In den Metropolen ist der Bremseffekt ausgeprägter. Hier hat sich der Anstieg der Kaufpreise 2019 mit 4,0 Prozent seit 2017 fast gedrittelt. Bei der Neuvermietung von Wohnungen fiel der Anstieg in den sieben größten Städten 2019 mit 3,2 Prozent ebenfalls unter den landesweiten Durchschnitt von 4,5 Prozent zurück. Dabei hat sich der Mietanstieg im Jahresverlauf weiter abgebremst, sodass die Werte im vierten Quartal deutlich unter dem Jahresdurchschnitt lagen.

Den Metropolen macht ihr hohes Wachstum zu schaffen. Der ausgeprägte Zuzug trieb Preise und Mieten so kräftig in die Höhe, dass sich die Nachfrage ins Umland verlagerte. Das zeigt neben dem verlangsamten Kaufpreis- und Mietanstieg auch das gedämpfte Einwohnerwachstum. Demgegenüber hat der Wohnungsbau kräftig Fahrt aufgenommen und sich ebenfalls preisdämpfend ausgewirkt. Außerhalb der Metropolen fallen die Mieten und vor allem die Kaufpreise moderater aus. In Kombination mit den in der zweiten Jahreshälfte 2019 auf ein historisches Tief gefallenen Bauzinsen sind die Kreditraten trotz gestiegener Preise moderat und meist niedriger als die Miete für eine vergleichbare Immobilie.

Mit Blick auf den Mietmarkt kann man nur hoffen, dass aufgrund des verlangsamten Mietwachstums weitere investitionsfeindliche Regulierungsmaßnahmen ausbleiben. Andernfalls könnte eine ausgeweitete Mietregulierung das Blasenrisiko vergrößern. Zwar steigen die Kaufpreise nicht mehr ganz so zügig wie bisher, sie legen aber deutlich schneller als die Mieten zu. Wird der Mietanstieg „gedeckelt“, verschlechtert sich die relative Bewertung – Kaufpreise in Relation zur Miete – entsprechend stärker. Ohnehin dürften die Kaufpreise landesweit angesichts einer meist guten Erschwinglichkeit mit Wachstumsraten im mittleren einstelligen Bereich weiterhin spürbar zulegen. Dagegen ist das Korrekturrisiko dank der niedrigen Arbeitslosigkeit und günstiger Zinsen überschaubar – es sollte aber vor allem dort nicht ignoriert werden, wo die Preise schon enorm hoch sind.

Grafik Preisdynamik Miete

Quelle: XING News