Mo, 14.01.2019
Das waren die Themen 2018: Höhepunkte der Immobilien- und Wohnungswirtschaft

Was hat die Immobilienbranche im Jahr 2018 bewegt? Was waren die großen Themen? Welche Aspekte werden auch 2019 noch eine Rolle in der Immobilien- und der Wohnungswirtschaft spielen? Die Online Redaktion von Haufe Immobilien hält Rückschau auf die wichtigsten Ereignisse.

JANUAR
Das Jahr begann vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG): Die höchsten deutschen Richter in Karlsruhe bekamen die umstrittene Grundsteuer auf den Tisch. Sie mussten prüfen, ob die Einheitsbewertung des Grundbesitzes als Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Am Ende wurde die Grundsteuer gekippt. Das Reformmodell von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) wird von Ländern und Kommunen heiß diskutiert.
Ein großes Thema zum Jahresbeginn war auch das neue Bauvertragsrecht, das am 1.1.2018 in Kraft getreten ist. Mit der Reform wurden zahlreiche Vorschriften im BGB geändert beziehungsweise neu eingeführt. Mehrere Vertragstypen wurden ausdrücklich normiert. Die Neuregelung war im März beziehungsweise April 2017 in Bundestag und Bundesrat endgültig verabschiedet worden.

FEBRUAR
Der Wohnraummangel rückte im Februar das Thema „Aufstockungen“ wieder in den Mittelpunkt der Wohnungswirtschaft. Die „100 Tausend Dächer“-Initiative des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen wurde ins Leben gerufen und soll durch Dachaufstockungen kostengünstigen und effizienten Wohnungsbau in den deutschen Wachstumsregionen ankurbeln.

MÄRZ
Das Hick-Hack um „Große Koalition – ja oder nein?“ hatte im März nach vielen Diskussionen ein Ende. Nach der Zustimmung der SPD-Basis war der Weg frei. Der Koalitionsvertrag 2018 enthält zahlreiche Änderungen rund um den Immobiliensektor, von Mietpreisbremse über Baukindergeld bis Grundsteuerreform.
Auch die Wohnungswirtschaft musste vor dem Inkrafttreten der DSGVO am 25.5.2018 auf die neuen Regelungen im Umgang mit personenbezogenen Daten vorbereitet werden. Christian Gebhardt und Carsten Herlitz vom GdW erläuterten im März die für Wohnungsunternehmen wichtigsten Punkte.

APRIL
Am 10.4.2018 hat also das Bundesverfassungsgericht das lange erwartete Urteil zur Grundgesetzkonformität der Einheitsbewertung für die Grundsteuer gesprochen und diese für verfassungswidrig erklärt. Der Gesetzgeber soll nun innerhalb von nur eineinhalb Jahren ein neues System in Kraft setzen. Was das bedeutet, kommentierte für uns Ingeborg Esser, die Hauptgeschäftsführerin des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW.

MAI
Im Mai hat die Große Koalition die Mietreform auf den Weg gebracht. Mit im Paket: Für das Baukindergeld wurde beschlossen, dass es rückwirkend zum 1. Januar kommen soll. Außerdem gaben die Koalitionäre bekannt, den Bau von Mietwohnungen mit Steueranreizen fördern zu wollen und gleichzeitig wurden die Regeln für Vermieter verschärft.
Und dann wäre da noch die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die am 25. Mai Rechtskraft erlangte. Sie kann vor allem Immobilienverwaltungen in Sachen Datenschutz vor große Herausforderungen stellen. Im März lieferten wir einen Überblick und wertvolle Tipps im DSGVO-Top-Thema.
Auch für die Wohnungswirtschaft gab es eine bedeutende Errungenschaft: In Berlin wurde eine Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen beschlossen, unterzeichnet vom GdW als Initiator, dem Bundesbauministerium, dem Hauptverband der Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer.

JUNI
Auf dem Tag der Immobilienwirtschaft des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss in Berlin wurden im Juni die Köpfe der Immobilienwirtschaft 2018 gekürt. Wie jedes Jahr wurden Persönlichkeiten gewürdigt, die Projekte vorangetrieben haben, die als besonders innovativ gelten. Ausgezeichnet wurden die Köpfe wie gewohnt vom Fachmagazin „Immobilienwirtschaft“.

JULI
Im Juli haben völlig überraschend die Preise für Einfamilienhäuser zugelegt: Sie stiegen außergewöhnlich sprunghaft um 2,6 Prozent, während sich die Dynamik beim Anstieg der Kaufpreise für Wohnimmobilien insgesamt abgeschwächt hat. Dem Analysehaus F+B zufolge konnte dies bereits eine Folge des Baukindergelds sein, das von einigen Marktbeobachtern auch deshalb kritisch kommentiert wurde.

AUGUST
Im August sorgte vor allem diese Neuigkeit für Aufregung: Das Gesetz zur Einführung einer Berufszulassungsregelung für gewerbliche Immobilienverwalter und Makler ist am 1.8.2018 in Kraft getreten. Bereits tätige Verwalter müssen in Folge eine Erlaubnis beantragen. Statt des ursprünglich geplanten Sachkundenachweises gilt nun eine Fortbildungspflicht.
Den modernen Zeiten stellten sich die deutschen Wohnungsunternehmen: Wie eine Umfrage des GdW im August zeigt, haben sie die digitale Transformation ganz oben auf die To-do-Liste gesetzt. Die Digitalisierung interner Abläufe läuft bei den meisten Wohnungsfirmen bereits auf Hochtouren, bei digitalen Geschäftsmodellen ist eine Aufholjagd geplant.

SEPTEMBER
Bezahlbares Wohnen und Bauen war Thema auf dem Wohngipfel 2018 im Kanzleramt in Berlin, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel, Finanzminister Olaf Scholz und Innenminister Horst Seehofer ein Bündel von Maßnahmen präsentierten, mit denen sie das große Ziel dieser Legislaturperiode erreichen wollen: Den Bau von 1,5 Millionen neuen, bezahlbaren Wohnungen.
Außerdem hat das Bundeskabinett die Sonder-AfA zur Förderung des bezahlbaren Wohnungsbaus beschlossen, auf die sich die große Koalition Ende August geeinigt hatte. Die Sonder-Afa soll fünf Prozent zusätzlich zur regulären linearen Abschreibung betragen und für einen Zeitraum von vier Jahren gewährt werden, rückwirkend zum 31.8.2018.
Der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter DDIV hat auf dem 26. Deutschen Verwaltertag am 6. September in Berlin den „Immobilienverwalter des Jahres 2018“ geehrt. Sieger wurde die 3Komma1 Immobilienservices GmbH & Co. KG aus Ratingen. Als „NachwuchsStar 2018“ wurde Jette Walkling aus Neumünster ausgezeichnet.
Und die kommunale Hamburger Wohnungsgesellschaft Saga hat im September bekannt gegeben, rund 1.500 neue Mietwohnungen mit einer Typengenehmigung bauen zu wollen. Die Typengenehmigung macht den Kern eines neuen Systemhaus-Konzepts aus: Bis zu 40 verschiedene Varianten für Geschosswohnungsbau und für 17 Reihenhaustypen sollen in Zukunft dafür sorgen, dass Bauvorhaben der Saga beschleunigt und Bauwirtschaft preisgünstig realisiert werden können.

OKTOBER
Vermieterfreundlich haben im Oktober die Richter am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschieden: Zahlt der Mieter einer Wohnung die Miete nicht, kann neben einer außerordentlichen fristlosen Kündigung hilfsweise eine ordentliche Kündigung erklärt werden. Eine Nachzahlung der Rückstände kann nur die fristlose Kündigung heilen; die Wirksamkeit der ordentlichen Kündigung bleibt bestehen.
Ein Highlight im Oktober war außerdem die Expo Real 2018 in München. Drei Tage nutzten 2.095 Aussteller und 44.536 Besucher die Immobilienmesse als Plattform für Diskussionen, Netzwerken, Horizonterweiterung und Geschäfte. Die Stimmung war bestens, die Aussichten gut und dennoch beschlich viele ein gewisses Unbehagen im Hinblick auf die weltpolitischen Unsicherheiten.
Der DDIV hat sich im Oktober zu den Vorschlägen zur neuen WEG-Reform geäußert. „Im Ansatz gut, aber deutlich zu kurz gedacht“, so der Verwalterverband mit Blick auf die beiden Entwürfe für eine Überarbeitung des Wohnungseigentumsrechts, die vom Bundesjustizministerium beziehungsweise dem Bayerischen Justizministerium vorgelegt worden waren. Der DDIV plädierte für eine umfassende WEG-Reform.

NOVEMBER
Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsvereine sollen von 2019 an ihren Mietern leichter Mieterstrom anbieten können, der mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Wohngebäude erzeugt wird. Das hat im November der Finanzausschuss im Bundestag beschlossen. Und das Beste daran: Der Ausschuss hat den Gesetzentwurf der Bundesregierung noch ergänzt um einen höheren Steuerfreibetrag für Genossenschaften.
Im November wurde bekannt, dass Georg Funke, der ehemalige Chef der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE), im Alter von 63 Jahren im Ausland verstorben ist. Funke wurde maßgeblich mit der Finanzkrise 2008 in Verbindung gebracht. 2017 wurde ihm der Prozess gemacht.
Bei der diesjährigen DW-Werkstatt kamen Vertreter aus Wohnungswirtschaft und Industrie zusammen, um sich rund um das Thema „Bestandsmanagement“ auszutauschen. Veranstaltet wird das Format vom Fachmagazin „DW Die Wohnungswirtschaft“ in Zusammenarbeit mit dem GdW.

DEZEMBER
Nach dem Bundestag hat im Dezember auch der Bundesrat der Mietrechtsänderung zugestimmt. Damit ist die Mietrechtsänderung endgültig beschlossen. Was das bedeutet? Unter anderem können Vermieter künftig weniger Modernisierungskosten auf Mieter umlegen, und Mieter können Verstöße gegen die Mietpreisbremse einfacher rügen. Voraussichtlich zum Jahreswechsel 2018/2019 treten die Neuerungen in Kraft.
Die vom Bundestag beschlossene Änderung des Grundgesetzes, die erforderlich wäre, um eine Förderung des sozialen Wohnungsbaus mit Bundesmitteln über das Jahr 2019 hinaus zu gewährleisten, hat der Bundesrat abgelehnt. Damit ist die Grundgesetzänderung zur Wohnungsbauförderung vorerst gestoppt. Stattdessen soll im kommenden Jahr ein Vermittlungsverfahren gestartet werden.
Eine Herausforderung für die Immobilienbranche wird künftig auch die wachsende Kriminalität sein: Im Dezember veröffentlichte Transparency eine Studie, aus der hervorgeht, dass hierzulande Milliarden Euro an Mafiageldern „reingewaschen“ werden. Das Problem trage zur Preissteigerung in deutschen Großstädten bei.
Im Kampf gegen illegale Ferienwohnungen hat die Stadt München vor dem Verwaltungsgericht (VG) einen vorläufigen Sieg gegen Airbnb errungen: Das Onlineportal muss die Daten von Wohnungsbesitzern herausgeben, sofern diese ihre Wohnungen länger als acht Wochen an Touristen untervermieten. Das Urteil könnte für andere Metropolen wegweisend sein, ist aber noch nicht rechtskräftig.

Quelle: Haufe Online Redaktion