Di, 12.02.2019
Weltweite Top 20: Diese Städte wachsen am schnellsten

Die Immobilienberatung JLL veröffentlicht ihren „City Momentum Index“. Asiatische Städte wachsen am schnellsten.

Im asiatisch-pazifischen Raum befinden sich 19 der weltweit sich am schnellsten entwickelnden Top 20-Städte. Die stetig fortschreitende Urbanisierung und das konjunkturelle Wachstum Asiens werden dynamisiert durch Globalisierung, Innovation und demografischen Wandel. Zu diesem Ergebnis kommt der sechste City Momentum Index von JLL.

Insgesamt dominieren Städte in Indien (sechs insgesamt; mit Bangalore auf Platz eins und Hyderabad auf Platz zwei) und in China (neun) die Top 20. Hanoi, die vietnamesische Hauptstadt, findet sich auf Rang drei. Lediglich Nairobi als einzige nicht-asiatische Stadt konnte sich eine Platzierung unter diesen beiden dominierenden Regionen sichern. Die kenianische Hauptstadt und Dreimillionen-Metropole ist von chinesischen Infrastruktur-Investitionen geprägt.

Top 20: Keine US-Stadt, keine europäische Stadt dabei
Der Index zeigt, in welchen der 131 analysierten Märkten weltweit sozio-ökonomische und immobilienmarktspezifische Impulse in einem Dreijahreszeitraum am stärksten für ein schnelles Wachstum mit einer hohen Dynamik gesorgt haben, verweist aber auch auf die Herausforderungen einer solchen Dynamik. „Die Tatsache, dass keine europäische und keine amerikanische Stadt unter den Top 20 vertreten ist, macht die deutliche Wachstumskluft zwischen Ost und West deutlich. Märkte in diesen beiden Regionen sind reifere Märkte, in denen Wirtschaftswachstum und demografische Entwicklungen bereits sehr viel weiter fortgeschritten sind“, so Hela Hinrichs, JLL EMEA Research.
Und Hinrichs ergänzt: „Asiatische Städte tun alles, um mit moderner und innovativer Wirtschaft Unternehmen, Kapital und Menschen anzuziehen. Der Technologiesektor ist dabei die treibende Kraft sowohl in punkto Wirtschaftsdynamik als auch im Besonderen für den Immobiliensektor. Viele asiatische Städte sind bereits führend in zukunftsträchtigen Bereichen der Telekommunikation, KI, Big Data, angetrieben sowohl von großen Technologie-Unternehmen als auch von dynamischen Start-ups in Städten wie Bangalore, Hyderabad, Ho Chi Minh City und Shenzhen.”

Die Herausforderungen dynamischen Wachstums
Obwohl der globale Wirtschaftszyklus sich in einer späten Phase befindet, ist das Wirtschaftswachstum in zahlreichen Städten noch immer ungebrochen bei einer weiterhin robusten Entwicklung ihrer Immobilienmärkte. Neben den Chancen birgt ein schnelles Wachstum aber auch Herausforderungen: „Die Städte müssen die ökologischen und sozialen Auswirkungen eines schnellen Wachstums wie soziale Ungleichheit, Verkehrsüberlastung, Umweltschädigung, Überbevölkerung, Erschwinglichkeit, Ungleichheit und fehlende geeignete Infrastruktur in Angriff nehmen. Die Bereitstellung intelligenter, effizienter und produktiver Immobilien und eine wachsende Transparenz sind wichtige Faktoren für die Förderung eines langfristigen, nachhaltigen Wachstums“, so Hela Hinrichs.

Immobilien sind von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige Dynamik
Wie können Immobilien dazu beitragen, den Wachstumsherausforderungen zu begegnen und die
Weichen für eine künftige Stadtentwicklung zu stellen?

Urbane Transformation: Große urbane Transformations-Projekte können den Entwicklungskurs einer Stadt deutlich verändern – mit neuen Stadtteilen und gemischt genutzten Projektentwicklungen. Urbane Regenerationsprojekte tragen dazu bei, neue Nutzungsformen und innovative Unternehmen zu unterstützen, die Lebensqualität zu verbessern und die Wahrnehmung bestimmter Orte durch die Bewohner zu verändern. Sie können Initialzündung für die Entwicklung der unmittelbaren Umgebung sein. Darüber hinaus können umfangreiche Infrastrukturprojekte eine wichtige Rolle bei der Lösung von Problemen wie Verkehrsüberlastung und Erreichbarkeit urbaner Räume spielen.

Orte gestalten: Eine am Menschen orientierte Herangehensweise an stadtplanerische Fragen trägt zu einer Verbesserung des urbanen Miteinander bei.

Transparenz: Ein transparenter Immobilienmarkt spielt eine wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit einer Stadt, nicht nur als Mittler für neue Investitionen und Unternehmensaktivitäten, sondern durch die Ermöglichung einer fundierten langfristigen Planung zur Förderung des Gemeinwohls und zur Partizipation der Bürger sowie dem Schutz der Umwelt.

Nachhaltigkeit: Technologische Innovationen müssen ökologischen Herausforderungen begegnen. Grünere und intelligentere Gebäude sind Teil der Lösung ökologischer Herausforderungen. Verdichtung / intensivere Nutzung von Immobilien trägt zur CO2-Reduzierung bei. In den sich am schnellsten entwickelnden, dynamischsten Städten der Welt werden Immobilien normalerweise assoziiert mit kühnen, übergroßen Projekten und eindrucksvollen Skylines. Der Wert von Immobilien liegt jedoch darin, dass sie eine Infrastruktur und ein Umfeld bieten, das Kreativität, Zusammenarbeit, Innovation und Unternehmertum fördert.

Indien und China – Auslands-Direktinvestitionen und Transparenz wesentlich für langfristige Dynamik
Eine nachhaltige, langfristige Dynamik und eine reifende Volkswirtschaft werden häufig von langfristigen Auslands-Direktinvestitionen und einer transparenten Regierungsarbeit unterstützt. Die am schnellsten wachsenden Städte Indiens haben in den letzten Jahren in dieser Hinsicht Strukturreformen wie das Immobilienregulierungs- und -entwicklungsgesetz „Real Estate Regulation and Development Act“ auf den Weg gebracht. Ähnliches ist in chinesischen Städten wie Peking und Shanghai zu beobachten. Beide Städte stehen kurz davor, in die Rangliste der
transparenten Immobilienmärkte aufgenommen zu werden.
Im letzten Transparenz-Index von JLL standen sie auf Platz 35 und 36, an der Spitze der semi-transparenten Märkte. „Transparenz ist zur Gewährleistung langfristiger Investitionen, die zu einem nachhaltigen Wachstum führen, unabdingbar. Eine Zusammenarbeit der Stadtverantwortlichen mit dem privaten Sektor kann den Wandel vorantreiben. Auch der Immobilienmarkt profitiert davon. Die Vorteile sind vielfältig und können der Stadt mehr Geltung im Wettbewerb der Standorte verschaffen”, so Hela Hinrichs abschließend.

Quelle: immobilienmanager